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Show 1 Selte Der Beobachter rreltag, 11 Maerz 1955 Der Dom auf dem Berg des Wendengottes Havelberg und sein Fast ein Jahrtausend alt 1st die Kunde fiber die Grllndung des Domstiftes Havelberg. Das waren damals unruhige Zeiten in diesem Grenzlande. Immer wieder itieBen die Deut-schn. vor, immer wieder muBten sie Hier auf dieser Havelinsel, unfern der whit, hatten die Wenden ihre Fischerhdtten denn sie liebten solche vom Wasser PIMtze. Auf dem nahen Hilgel aber stand ein groBer Tempel, zu dem das Volk von weit und breit herstrfimte, um den Gott Gero-w- it zu verehren, der eigentllch ein verkappter germanisdier Gott war. Otto L, der grofie unter den sichslschen Kaisern, triab die Grenze Immer welter nadi Osten. So hier Im Jahra 946 auf dem Berg dee Wendengottes ein der Jungfrau Marla geweih-te- s Bistum. Es war Indea nicht lange gegen die Wenden zu halten, erst Albrecht der Bir konn- en zurUck-welche- er-rldi- tet, unv-geben- en Ko-lonis- oat-sta- nd te es sichem. Hei-de- nAVELBERG, DOM MIT DEM STADTGRABEN' Die alte Stadt Havelberg im Lande Brandenburg blickt auf eine lange Geschlchte zuriick. Der 'vuchlige Dom, eine rechte Gottesburg, kQndet heute nodi von den schweren K&mpfen der 'eutschen gegcn die Slawen, in denen der Sachsenbaiser, Otto der GroBe, Sieger blleb Das Brunnengliick in Sdineidemiihl geschah im Jahre 1893 Da, wo die Klelne KirchstraBe in die GroBe mundi-t-. vollte man im Jahre 1893 einen Erun-ie- n baucn. Der Bohrer knirschte, drehtc sich im Kreise, lodi eimnal und wicdcr: Sieh, da sprang eine 'vVassersulc cmpor, schoB aus der Erde mit tarkem S'.rahl und fuhr gen IlimmeL So brunch ts kein Hebewerk", sagten die "lannc.r und die Frauen kamen und ehopften. Aber gclb war das Wasser, und in den und Kriigcn, die sie fiillten, lagerte sidi in schlammiger Satz am Boden. Fiinfzehn Meter hodi war der Strahl und vohl zwei im Durchmesser Es kamen die Heron vom Rat, sahen das Wunder und staunten. ber einer, der klilgste von alien, scbilttelte ledenklich den Kopf und nahm den Werkmel-t- er Ei-ie- rn beiseite: Ihr mOBt den Strahl hemmenl Der nldkte. Hab's auch sdion gesehen. Er ' 'irft zuviel Sand heraus. He, Leute, schlieBt as Brunnenloch!" Das war leicht befohlen. Aber als sie Erde In 'en Strahl warfen, Schaufeln um Schaufeln, pie das Wasser alles zuriick. .Mehr Leute her-'e- i! Und Karren mit SandT Hundert Arme ;riffen zu. Bald wolbte sich liber der Offnung m Boden ein Htlgel; der Strahl verschwand. Aber aus dem Sande sickerte ein W&sserlein lervor, ledrte glerig und fraB ein Lodi, so klein, laB kaum ein MSusleln hStte hindurdisdiltip-'e- n kfinnen. Aber das WSsserlein kam hindurdi .ind wurde ein Wasser. Hochauf spritzte der Itrahl! Findllnge lagen am Wege, einer von hnen so groQ und sdiwer, daB vier Manner Iiihe batten, ihn zu bewegen. Sie wilzten ihn iber das Bohrloch. Aber der Wasserdrudc sdiob hn zur Seite. Wir sdiaffens nidit!" sagten die MSnner und wischten sich den SchwelB von der Stirn. Das 1st ein See aus den Pommersdien HShen; wir haben seine Ader angestochen." SandsSdce wurden gefiillt, viele Reihen iibereinander, und mit Erde besdidtteL sdileppten sie Steine herbei, alt und jung in heiBem MQhen. Viele Tage schafften sie so. Aber lmmer wle- -- lidi Ciibern uberfloaen Rufcef dot Tad und sdhwayt, fin layer hebi tanas Botjen Der Wdld rausdht und ant Lerdhe Der Wald rausdrt und vine ztoeite Stayt auf und Idlli. strict. fin layer bebt sane Brule Vnd da Jay trill in dir Welt. CH. Boden in weiter Runde birst, daB HSuser wan-ke- n und stilrzen, und keiner kann helfen, kei-nvon all1 den Miichtigen, Klugen. IIcrr, hilf uns! Wir verderben!" Sieh, da kam ein Brunnenbauer, ein schlich-te- r Mann, und wurde zum Retter. Er slellte cine Rcihre senkrecht Bber das zehnte Bohrloch, setzte eine zweite, dritte dariiber bis zur Iluhe des Wasserstrahls. Der war gefangen und konnte seine Wut nicht mehr austoben. Denn im Zuriickiluten vcrschloB er sich selber Tiir und Tor. Das war ein Jubel ohnegleichen, ein Froh-lockund dankbares Jauchzen, als der Strahl in der Erde versank. Jahrzehnte sind vergangen seit jenen Aber nodi In spSteren Tagen padete midi bei jedem Gang durch die KirchstraBe ein heimliches Grauen, als sdiwankte noch immer der Boden unter meinen FttBen, und voller Sorge sah ich die Mensdilein liber dem Abgrunde t&nzeln. In der kroch das Wasser aus seiner Hohle, spillte den Sand aus den sacken und wand sich behend zwischen den Steinen hindurch. Dann fuhr es mit neuer Kraft gen Himmel und schleuderte aus seinem VerlieB gewaltige Erdmassen em-p- Kunst mitbraditen. GewiB ist der Eindnidk nicht so einheitllch, denn spitere Geschlechter haben Blanches abge&ndert und die Strenge des romanlschen Raumes gemlldert Der Leh-re- r, der durch den Dom fflhrt und fiir ih an leben sdieint, seigt mandie Einzelheiten, dli man sonst viellelcht flbersehen wllrdc, eine rflhrend sdifine Madonna am Sandsteinlettner, einen hageren, spitzen Mannerkopf, den und manches andere. Dieser Lett-n1st eine berdhmte, vorzilgliche Arbeit, Ursprungs. Dann bewundert mu im hohen Chor das prachtvolle Gestiihl und entdeckt im Sdinitzwerk der Wangen allerlei Geslchter und Fratzen, die eigentlich n recht wenig an diesen frommes meint man Ort passen. Nun, vlelleidit waren diese altea Chorherren viel derber, lebensfroher und lusti-ge- r, als wir sie uns heute vorstellen kOnnen. Wir sehen den stimmungsvollen Kreuzgang, der den Friedhof der Chorherren umsdilieBt, die gotisdie Paradieshalle und treten wieder, erfiillt von Bildern aus der Knabenzeit unseres Volkes, auf den Doniplatz hinaus. Unter uns drSngeln sich ail die alten, krummen Diicher unter dem Domberg, scharen sich die Hauser. Diese alte Stadt gibt einen guten Rahmea fiir den Dom ab. Ein Lastzug qualmt voruber, n, unten vor den Speichern wird ein Kahn ein Ruderboot biegt in den Stadtgraben ein. Wir blideen uber den gewundenen Ober-lader Havel mit ihren vielen AltwiisFcrn, blickcn zum breiten Band der Elbe und uber dieses ganze fiache Land, vor dem leider der Eiserne Vorhang der Sowjetzone niedergegan-ge- n ter i i er ! mag-deburgisc- I I ist. Sudctenlunc! - heute Renovierungen nicht eingeplant Wie in Westberlin eintreffende Fliichtlinga aus der Tschechoslowakei berichten, seien Renovierungen an Wohn- - und Fabrikgebaudea im Sudetenland seit der Vertreibung der Deut-schnidit mehr vorgenommen worden. Wit versichert wird, sei in den WirtschaftsplSnea der Kreisbehorden kein Etat fiir solche Arbei-te-n vorgesehen. Von privater Seite seien ebeiv-falRenovierungen kaum mfiglich, da die voiw handenen Baumaterialien nidit an Private en RUMBURG, LORETTOKAPELLE Die grfiftte Sehenswflrdlgkeit der Stadt Rum-bur- g im Sudetenland war die 1704 von Fflrst Anton Florian Liechtenstein erbante Loretto-kapel- le lnnerhalb des Kretugangvierecks ls ; ab-gege- wflrden. den Baudendorfern der schlesischen Berge Uberall traf man den Blockholzbau an Mit Ausnahme der Hauptreisezeit umwehte uns in den sogena,mten Baudendorfern Sdile-sieein seltsamer Hauch von Frieden und Einsamkeit Ob wir ihnen nun im Isergebirge, im Riesengebirge Oder audi im Glatzer Berg-lan- d immer boten sie unscren begegneten Blicken dasselbe anheimelnde Bild dar. Ihre HSuser standen entweder als einzelne .Bau-de- n im engeren Sinne voneinander isoliert, bis auf die hfiduten GebirgshSnge hinauf, wo sie sp liter leider zum groBen Teil verSndert und zu Hotelzwecken umgebaut wurden, Oder sie standen in mehr dorflich anmutender aber Immer noch sehr lose, Qberall auf den durch Rodung gewonnenen Bergwiesen verstreut; D6rfer im landlSuflgen Sinne bildeten sie jedenfalls nle. Diese BaudenhSuser, von denen trotz der ns Sied-lungsa- matten-Shnlich- rt, en groBen Beeinflussung durch den Fremdenver-keh- r nodi eine stattliche Zahl vorhanden war, zeigten im einzelnen recht verschiedene Uberall traf man den Blockholzbau an, was ja bei dem unermeBlichen Holzreichtum nicht verwunderlich ist. Diese Bauart hatte im ganzen Gebirgsgebiet Schlesiens Verbreitung gefunden, so daB ja In alter Zeit sogar die Dorfkirchen in dieser Technik errichtet wurden, wie einige nodi erhaltene schone Bei- Ge-sicht- er. Hesse) braa-doaburgisc- uf en Sieg Auch im Innern merkt man, daB die Kolonisatoren eine auegebildete ent-lade- er Arthur Uber das fiache Tnd. Man stelgt den Domberg hinan und steht vor diesel ungeheueren maasi-ge- n, krlegerlschen Stlrnwand. Es gibt in der Mark kein zweites Bauwerk von gleicher Aus Granltquadern aufgemauert, wBcfast dieser Turmgiebel ungehindert fast zur HShe des Dachansitzes empor, the mit Ziegela welter gebaut wurde und durch Glockenhikeu und Sims etwas Gliederung hineinkam. Dom-baumeis- wurde der Dom gebaut, das gewaltige n, Bollwerk der PrSmonstratenser wider die die Gottesburg der Sfihne des Helllgen Norbert und harter Kolonistengeschlechter. So sieht der Dom auch heute nodi aus. Wenn man auf den Elbdeichen steht Oder von der Havel kommt, immer ragt er wie eine Burg 1176 Es Baudenkmal wuchtig-imposant- es apiele in Oberschlesien zeigten. Die Blockhlu-s- er waren wie fast alle alien Baudenhftuser eingeschosslg, die Fugen zwisdien den Balken waren oft weiB Oder andersfarbig abgesetzt, die Giebelfelder waren verbrettert, das Dach war ein einfadies Satteldach und meist mit Holzschlndeln gededet Uberaus hiuflg war das Dach als sogenann-te- s Sdileppdadi ausgebildet; dies entstand daB infolge von einseltigen naditrKg-llche- n Anbauten entweder der Dashflrst nicht mehr Uber der Mittelinie des Geb9udes lag, Oder daB das Dach auf der einen Seite fiber die urspriingliche Traufe hinaus verlSngert wor-de- n war. Nicht in alien Fallen war das ganze Gebfiude als Blockhaus aufgefilhrt, oft nur zur Haifte, wShrend die andere HMlfte oder der spatere Anbau aus verputztem Mauerwerk Gesonderte Stallungen waren bei den ursprflngllchen Anlagen so gut wie nie vorhanden; der geringe Viehbestand wurde wie audi die Futtervorrate mit den Wohnraumen unter dem glelchen Dach untergebradit In den langgedehnten StraBendfirfern der Vorgebirgsregion, in denen der Bauer zwar audi nicht mit fibergroBen Reichtiimern war, aber doch nidit in soldiem Kampf ds-dur- ch, be-sta- nd. ge-seg- net mit den Unbilden der Witterung stand wie hi den hoheren Geblrgslagen, wurden die Hauser hauflg umfangreicher. Zweigeschossige Bautea waren in vielen Dbrfern in der Mehrzahl, Stable und Scheunen kamen hinzu. Das untere der Wohngebaude war entweder hi Blockholzbau Oder in verputztem Steinbeu ausgefBhrt Die erstgenannte Bauweise trat allordings gegeniiber dem Steinbau mehr und mehr zuriick. Um das UntergeschoB war dub und das ist typisch fiir das schlesisdie wie auch fiir das sadisisdie Gebirgsland das Umgebinde herumgefiihrt, entweder um da ganze Haus Oder nur um einen Teil desselben. Dieses Umgebinde bestand aus meb-rere- n HolzstSndem, die an Hausecken und Wanden, direkt an den Mauern angelehnt, zur Stlltzung des um Balkenbrelte vorgebauten oberen Stockwerks dienen sollen. Unter den Fen tern des unteren Geschosses zog sich, von Stfltze zu Stiltze, in der glelchen Breite wk diese Balken, eine Steinstufe, auf der nidit seL ten Kleinholz, Bretter aufgestapelt und Kan-ne- n und Kriige zum Austrodcnen hingestellt HSuser war in wurden. Das GbergesdioB einfachem, schliditem Fadiwerkstil gehalten. QuerwSnde und die darftberliegenden Giebelfelder sind meist verbreiterL Gw-sdio- B t i - i or. : Das fraB ein Loch unter den Hausern. .Ein RiB in der Erde!" schrie einer. .Ein Spalt! Quer lauft er fiber die StraBe!" Sie eilten herzu und sahen den klaffenden RiB. Da wurden sie ernst und scheu und was die Einsichtigen ISngst sdion r i I I hatten: der lustig springende Wasser-stra- hl war ein gefahrlich fressendes Ungeheuer. Mit neuer Kraft, mit der Kraft verzweifeln-de- r Mensdien, nahmen sie den ungleichen Kampf wieder auf. Aber der bdse Feind blieb w Sieger. Unaufhfirlidi lief das Wasser zur hinab, Stunde um Stunde, Tag und Nacht, und fiillte Rinnsale und Graben. .. i if .eu.u". Tares pin:; ,i r t i KQd-do- ;i , r ji bi Ilier rank 1 i pin Giebel in dass die Ifloecke .i " d i a i n :ir! Ivin .k-- Ur' 1 ! .. it x . ! ! i'i'f e'.n- - i; ri achr-- . r, is ,ly F igen hcb. id Tr nruT und ?a. dc BJli'k i: 'i S' .ib'i fr Ela Weinen lr:b 'in , di Frauen und K'ndt r, r'i Web1- aper i id na-''i- i o'uer ft.irf ve i:,kei hf isoi'f: Is m j doli dt ailes ui Was snd wir ft:er winzlg-do: TJefn stroemo.- dia V.'" ai ui' un Dor, liel i ,t r. l ml .'lor, i . W: b ! 9 9 , - -- . r - : l itet NEUER MAMvT IN SCIINUDEM. IIL Wcit drhnte sirii das haute Meer der ro en and blpurn Zirgeldiidier der Stadt. $ir::iu: rshiiu-se- r, Fabrlkneubauten, Wohnblocks oitstanden BAUDE AUS DEM SCIILESISCHEN BERGLAND Der l Besucher der schleMsdien Gcbirge bliebea die Bauden In Erinnerung. Sie waren Ale Fugen zwiseben den Balken waren hauflg weld oder andersfarbig abgesetri. ' Die Giebelftlder wurden verbrettert. da elnfarh Satteldarh war mit Holzschindeln ger- - ig; a |