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Show Seite Der Beobachter Freitag, 8. Juli 1956 Cs war tinmal ein Xonig, der berrscfrte uber ein Land zwisdben Meet und IVusle. batle viete 7 rauen und ttitle Sobne, aus deren Heibe er sid I seine Minister auswdblte is war ein-mn eine Xoniqin. deren Keidbtum nidrt war. Sie baute prddbiige Valaste und dann madrte sie sid? auf, den Xonig Salomon zu besudien war ein Xonig, dessen B ruder ibn zu stiirzen persudbte. Der AnsAAag mifllang, it ... ol abzu-sdjatze- ...is und der Xonig sdbauie zu, wie das Tiaupt seines Bruders abgesddagvn wurde . . . Das ist kein Homan, sondern die reine Wabrbeit. Das Land, in. dem sid) diese Ereignisse zutrutjen. beifit yemen. Das Lebcn schreibt iramer nodi die besten Romane. Wie wahr dieser Satz 1st, zeigte siefa vor einigen Wochen. Der Schauplatz der Ereignisse war Sana, die Hauptstadt des Yemen, jenes fast vergessenen Kfinlgreiches am Roten Meer. Der Kfinig dieses Landes zwischen Meer und Wiiste ist Iman Ahmed, der schwarzbartige Nachkomme des Propheten, der Mann, an den alle Untertanen ihre Steuer entrlditen mils sen, der Mann, dessen Wort Gesetz ist Er zShlt 61 Jahre und herrsdit fiber ein Land, dessen Bau-e- rn ihre Felder mit dem Holzpflug bestellen, dessen Land keine Eisenbahn kennt und wo es kaum Strafien gibt Dieser K&nig hatte bis vor wenigen Woehen einen B ruder, der das Amt des Aufienministers bekleidete. Er hiefi Emir Saif el Islam Abdullah und war 48 Jahre alt Abdullah war in England und Amerika gewesen. Er wollte sein Land aus der Isolierung erlfisen. Die Komplikationen, die sich durch diesen Plan ergaben, ersdifitterten den Yemen fur einige Tage, dann aber, nadidem einige Kfipfe gerollt waren, beruhigte sidi das Land, die La-und die Welt. Herrs cher, der aus eigener Machtvollkommen-he- it sein Volk regiert Er hat zwar gehfirt, daB inzwisdien das Atomzeitalter angebrodien sei, macht sidi aber nichts daraus. Das muBte audi Abdullah feststellen. Sein Bruder Ahmed verurteilte ihn und seine Getreuen zum Tode. Ahmed saB auf einer Tribti-n- e, ids der Sdiarfriditer sein blutiges Werk verriditete. Abdullah hatte eigentlidi nur den Plan den Yemen, der heute eine strategisdie Sdiliisselstellung einnimmt, in den GenuB der westlidien Zivilisation kommen zu lassen. Das war genau das, was sein Bruder schen vor Jah-re- n propagiert hatte, ohne allerdings den Wor-te- n Taten folgen zu lassen. Es war einmal ein Kfinig im Morgenlande. Er hatte viele Frauen und war sehr reidi. Er ge-na- bt, 1 ' v- IMAB1 AHMED, KttNIG VON YEMEN Er gebietet fiber das bekannte Ffirstentum im Sfidwesten Arsbiens mit einer Flichr von 194 000 qkm und 4.5 Millionen Einwohnern Die jahrhundertealte Isolation solltc aufgeho-be- n werden. Dazu kam es kaum, so sehr sidi audi zahlreidie Wissenschaftler nadi jencin Tage gesehnt hatten, denn der Yemen birgt viele Geheimnisse. Das grfiBte davon ist das der Kfinigin von Saba und von ihrem Reich, von dem das Alte Testament berichtet. Tod den Fremden! Die Kfinigin von Saba ist eine fast logcn-daGestalt, und es gibt viele Menschen, die glauben, dafi sie nichts weiter sei als eine Marchenflgur. Tatsadilidi hat aber diese einmal gelebt und fiber ein Volk regiert, das reidier war als alle seine Nachbarn. Wissenschaftler haben sdion im vergangenen Jahrhundert versudit, die Hauptstadt der sagenhaften KSnigin zu finden. Als Araber verkleidet, suditen sie das Ziel ihrer Trfiumo zu erreichen, aber sie wurden erkannt, und hingerichtet. Hirst in letzter Zeit ist es einer amerikani-sche- n Expedition gelungen, sdilfissige Beweise daffir zu bringen, daB die sagenhafte Kfinigin gelebt hat Auch dieses Unternchmen hatte mit ge re Der Weg in eine bessere Zukunft Die Volksstamme des Yemen lieben die Steuerbeamten nodi weniger als die Burger anderer Staaten. Die Armee war sowieso mit dem Gang der Ereignisse nicht zufrieden. Eine Revolution lag in der Luft. Den Aussdilag gab Abdullah, der seine Zeit fur gekommen hielt und sich im vergangenen April selber zum Imam ernannte. Mit seinen Getreuen belagerte er den Sommerpalast seines koniglichen Bruders in Ta'izz. Er war seines Sieges sidier und s chick te Gesandte nadi Agyp-te- n und den anderen moslemischen Nachbar-liindem, urn zu versichern, die Revolte sei gewesen. Doch Abdullah hatte eines ubersehen: sein Bruder lieB sich nicht einschfichtem. In seinem Sommerpalast hatte er Munition gestapelt, davon, daB er Monate hfitte aushalten kfin-ne- n. so-v- iel Die Belagerer reizten den Kfinig, bis er, seine Sicherheit miBachtend, sich allein mit einem Gewehr auf die Eroberer stfirzte. Wild um sich schieBend, glaubte er, sein Leben rfihmlich zu kfinnen. Aber die Reaktion seiner Leibwache, die in das Lager der Gegner war, lieferte den Beweis, daB auch heute nodi die Mutigen, was audi immer die Grfinde ftir den Mut sein mfigen, die Weltge-schich- te beeinflussen konnen: die Leibwadie erinnerte sich plfitzlich an ihren Eid und lief wieder zum Kfinig fiber. Dazu kam nodi das: der 30 Jahre alte Sohn des K&nigs, Saif el Islam el Badr, der nadi dem Wunsche seines Vaters der Thronfolger hStte sein sollen, obwohl dieser Ansprudi sidi gegen die anderen Verwandten nicht hatte durchset-ze- n lassen, war dem Monarchen zu Hilfe geeilt Er war der eigentliche Retter. Sein Vater be-end- tiber-gegang- en en Kb-nig- gefan-gengenom- JAIIRTAUSENDEN GETROTZT haben diese Saulen im Innenhof des Tempels von Bilqis, in dem einst die KSnigin von Saba herrsdite. Nach Bericht bedachte sie Konig Salomon mit reichen Geschenken und prfifte seine Weisheit durch BZtselraten. Der Kon-zessi- on dt amerikanische Ardhiolo-g- e Wendell Phillips wollte das Geheimnis der Hauptstadt Ma-rlfiften, wurde aber nadi einJShriger Arbeit ehe-malig- en de ib -- von Yemensoldaten nach Aden su lliehen. - Bild r e e b t s : Bisarres Felsentor im Hocfageblrge des Yemen hatte. verbrachte sdilaflose NSdite fiber der Frage, wie - ge ARAB. . WUSTE er seine Schatze verbergen kfinnte. Eines Tages hatte er die Lfisung gefunden. Sie war nicht neu, aber der Kfinig hielt sie ffir vortreff-lid- i. Die Mitwisser wurden erschossen hatte. Edel-stein- El-Ba- Das Geheimnis der Konigin Die Grenzen des Yemen sind ungewifi. Grenzsteine sind dort unbekannt. Feststeht nur, daB der sfidliche Nachbar das britisdie n. Die Aden ist und der nfirdliche gesamte arabische Halbinsel ist filhfiffigH, das heiBt, man hofft, dort Ol zu finden. Audi im Yemen sind die Aussichten groB. Strategisch liegen die Dinge etwas anders. al Der ist inzwisdien mehr Oder weniger in die H&nde Agyptens fibergegangen. Aden aber beherrsdit den sfidfistlichen Ein-gazu diesem Verbindungsweg. Das ist audi der Grand, weswegen die EnglSnder die Ereignisse im Yemen aufmerksam betrachten. Jenes Land zwisdien Meer und Wiiste wird wahrsdieinlidi in der nudisten Zeit nodi eine groBe Rolle spielen. Nodi ist Sana, die Haupl-- Saudi-Arabie- Suez-Kan- Mit seiner Leibwache und etlichen Sklaven machte er sich nach dem Norden seines Landes e. auf. Dort vergrub er sein Gold und seine Um das Geheimnis zu wahren, lieB er die Mitwisser erschieBen. Der Offizierder Leibwadie, der die Exekution beaufsiditigte, Bel als letzter. Ihn erschoB der Kfinig selber. Das gesdiah 1948. Der Scharfrichter waltete seines Amtes dr war, als er erkannte, wie prekSr die Situation wurde, nach dem Norden aufgebro-che- n, um die Stammesffirsten zu Hilfe zu rufen. Einem jahrhundertealten Braudi folgend, 15ste er seinen kostbaren, mit Brillanten gesdimfidc-te- n Krummdolch und warf seine Kopfbedek-kun- g vor den HSuptlingen zu Boden, in der Hoffnung, daB sie die alten Sitten nicht verges-se- n hfitten. Sie hatten es nidit Sie gelobten Treue und maditen sich auf den Weg, um dem bedr&ngten Kfinig zu helfen. Der Sohn des Kfinigs kam mit seinen zu spfit, um die Rebellen zu vertrei-be- n. Er kam aber frfih genug, um dm Sieg und damit seinen Ansprudi auf den Thron zu festi-ge- n. grofien Schwierigkeiten zu kiimpfen. Die war so kurz befristet, daB grtindliche Ausgrabungen nidit mfiglidi wurden. Wohl ahnen die Gelehrten, wo die Haupt-stader Kfinigin lag. Doch die Freilegung muB nodi warten. Die jtingsten Ereignisse im Yemen haben dieses Land neuerdings womfiglidi nodi fremdenfeindlidier werden lassen denn Je. Der Kfinig des Yemen interessiert sidi herz-lic- h wenig daffir, daB sein Reidi einmal in der Gesdiidite der westlidien Welt eine fiberra-genRolle gespielt hat. Ihn interessiert es ebenso wenig, daB die Kfinigin von Saba Tor Jahrtausenden aus dem Reidi, fiber das er heute regiert, einen Garten Eden gemadit bibli-sche- m wuBte genau, daB seine Lage &udi nach der Niederwerfung der Revolte gefShrdet war, er nicht die Unterstfitzung des Volkes so-lan- in ng Jsr, FRIEDIIOF i VCN CANA der Hauptsadt des Ver-bfinde- ten mea, an uer Kfisls Roten Meeres. Der Yemen ist keinesvegs ein Land. unfruchtbares Kchr fruchtbar sind die Gfirtcl des Niedcrserat (unterhalb 1800 bis 2000 m) mitMnnsumregcn uhd Anbau von Kaffee (Mok-ka- ), Sesam, Bananen, und Feigen auf Terrassenkulturen und das Ilochscrat mit Wei-ze- Der Kfinig des Yemen ist ein despotisdier de n, Gerstc, Tabak und Obst (GroBer Herder, Bd. 4, 1954). Von der Rrsidenz Schibem aus (Slid links unten) fiihren wiebtige KarawanenstraBen darrii Wfisten nadi dem Yemen Als der Kfinig, sicher, daB er fur seine Zukunft vorgesorgt hatte, nadi Sana zuruckkeh-re- n wollte, versperrten ihm- Rebellen den Weg. Von einem halben Hundert Geschossen getrof-fe- n, nahm er das Geheimnis des Sdiatzes mit - sidi ins Jenseits. Sein Nadifolger Ahmed, der gegenw&rtige Kfinig, rSchte den Tod seines Vaters und den drei seiner Brfider, die dem gleichen Ansdilag zum Opfer gefallen waren. Als er zur Macht kam, lieB er die Mfirder hfingen, bis die Geier nur nodi das Gerippe Qbrig gelassen hatten. Ahmed war der Mann, der alle Veit er werde den Yemen den Forschern und Politikem der Welt zugfinglidi madien. ver-sicher- te, stadt, ein Haufen von Lehmbauten, ohne StraBen, Autos und Flugzeuge. Dort gilt bis heute das Redit des Stiirkeren. Wcr sidi dort in die Politik einmischt, ohne den Sieg zu erringen, der verliert den Kopf. Alles das kann und wird sich wahrschcinlidi in absehbarer Zeit findern. Dann, und erst dann wird die Welt erfahren, inwieweit die von der Kfinigin von Saba wahr ist Ihre Hauptstadt lag nordfistlich des gegenwar-tige- n mo-der- ne tlber-lieferu- Regierungssitzcs ng Sana. Einige Forschcr haben sogar etliche Sfiulen jener vorgcsdiicht-lidie- n Metropole entdeckt, aber es gelang ihnen nidit die Genehmigung zu erhalten, weiter zu graben. 5 |