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Show Der Beobachte 8. Seite 4 Jull 1955 JVettag, TSwenberg, die Tuchmadierstadt am Bober Hitr lohntt ti rich, den Urloub m verbringM Dort, wo die Ausliufer dea ichlesischcn ein Wiesental umspannen, durch Hprgian daa die eiligen Wasser dea Bobers pUtschern, liegt die alte Tucfcmacherstadt LSwenberg. Sie war eine der aitesten St&dte im Schlesierland. Was der Stadt Wohlstand brachte, war die TuchmachereL Die deutschen Kolonisten bracfa-t- en diese Kunst mit ins Land und haben durch ihren Fleifl und ihre Geadiicklichkeit dem Namen der Stadt einen guten Klang verschafft. Im DreiBigjahrigen Krieg erfuhr auch was die GeiSel dea Krieges bedeutet Die Truppen Napoleons saBen monatelang in LSwenberg, und in der Umgebung wurde zum hsuflg erbittert gekMmpft Von 1526 bisOster-reicher GroBen liber die des Friedrichs Siege Osterreich. zu gehSrte Lowenberg F,n neue Bltitezeit kam fiir die Stadt, als Fiirst Konstantin von Hohenzollem-Hechin-ge- n, uachdem er sein Land an PreuBen abge-tret- en hatte, hier seine Residenz aufschlug und viele GrBBen der Musikwelt in LSwenberg weilten, unter ihnen Wagner, Liszt, Berlioz und Biilow. Doch nicht nur Industrie und Handwerk in brachten Geld in die Stadt, sondern auch die Fremden hatten LSwenberg ala gOnstigen Sommer aufenth alt entdeckt. Die reizvolle Lage lnmitten einer ansprechenden Umgebung lockte aiijfthriirfi Gaste in den Ort, der als Ausganga-- punkt fflr Fahrten Ins Bmmo- - und Isergebbge geschltzt wurde. Dm Stfidtchen mit seinen Zeugen aus Ungst vergangenen Tagen iibte auf jeden Besudmr eine Anrirtungticraft aus. Ein GrBngQrtel urntMoB die Stadt, deren alte Umwallung Tail noch erhalten geblieben war. Ebenso atan- - na erg, Et ward ein Reis gepflanzet In heimattreues Land. rankte es so Uppig Im leiehten Heidesandt Wie Man grub das sdimutke Be . In fremde, sAwere Erd Da krankte es und sieAte, Bis Heimweh es vertehrt. : al-le- DAS RATHAUS VON LOWENBERG stammt in einielnen Teilen noch ini dem 15. Jahrhundert. Von 1903 bia 1905 (and ein griind-HdiUmbau atatt Wie bei vielen Rathaus bauten Scbleaiens gibt ea bier Liubcniiaie er OTTO FKAN2MEIER den noch einige Tortilrme, so der runde wuch-tiBunzlauer Torturm (auch Hungerturm genannt) und der von einem spitzen Dacfa schlankere Laubaner Torturm. Stolz zeigten die Lfiwenberger ihr Rathaus, das in einzelnen Teilen noch aus dem 15. Jahrhundert stammte. Dicht dabei, am Rathausplatz, stand das sogenannte Napoleonhaus, in dem der Franzosenkaiser zwei Tage im August gewohnt hatte. Das Hotel du Roi am Markt mutete durch seinen Namen eigentiimlich an. Recht alt ist auch die katholische Kirche, die zweimal durch Feuer schwer beschadigt wurde. Bcsonders hatte der Brand im Jahre 1455 die beiden Tiir-m- e mitgenommen, die nicht mehr in ihrer friiheren Gr&Be aufgebaut wurden. Die West-seit- e des Gotteshauses stammt aus dem der Hauptteil aus der ersten Halfte des sechnzehnten Jahrhunderts. Noch 51 ter ist die Minoritenkirche, deren Erbauung um das Jahr 1300 geschatzt wird. Eigenartig mutete die SchulstraBe an, iiber die sich die Schwibbogen von der einen Hauserreihe zur anderen ziehen. Wer liebte nicht die Umgebung von Lowen-berDa waren zunachst die Anlagen mit ihren gepflegten Wegen und traulichen Winkcln, dann rief die Lowenbcrger Schweiz, ein von iippigem Baumbestand bedeckter Fciscr g. zum Besuch. Von seiner H6he genoB man eiiier. herrlichen Rundblick auf das Bobertal und d:Berge im Suden. Wanderte man den Bober aufwSrts, kam man zur Bobertalsperre, oder man wanderte nach Hohlstein. Auch die alte Piastenburg auf dem Groditzberg war ein Ausflugsziel. Der Naturfreund kam in Lowenberg bestimmt auf seine Rechnung, er brauchte nur einmal den Versuch zu madien. Die Polen, unter deren Verwaltung Lowen-ber- g seit 1945 steht, gaben der Stadt den .klangvollen" Namen Lwowcek Slaski. ge nte (Die Hotlage der Sudetendeutschen in der Ischechoslowakei Achttausend unschuldige Deutsche als Sklaven in Arbeitslagern Es gibt keine amtlidie tschechoslowakische Statistik oder Erklarung, die das Vorhanden-sei-n von Deutschen in der Republik ausdrtick-lic- h zugibt Auch in den Auslassungen des Zentralkomitces der KPC figurieren die Deut-sch- en neben Tschechen, Slowaken, Ungarn und Russinnen nur als .andere BevSlkerungsteile". Mit einigem Schrecken verSffentlichte die Presse 1953 eine ErklSrung des inzwischen wie-d- er aufgelSsten .Heimatbundes der Sudetendeutschen" in Karlsbad, die u. a. betonte, daB es allein im Karlsbader Bezirk mehr als 35 000 Deutsche gabe. Das ist aber die einzige Ziffer, die den Zensoren bisher durchgeschliipft ist. Bohmerwald und Egerland diirften heute mehr als 50 000 deutsche Einwohner zahlen. und NordbShmen beherbergen wohl etwas weniger, aber mit den Deutschen in Ostbohmen ist die Gesamtzahl 100 000 berechtigt. Schmal ist der deutsdie in Briinn und SQdmahren, unwesentlich in den deutschen mahrischen Sprachinseln und usammengenommen kaum 15 000. In der Siowskei, hauptsSchlich um PreBburg, leben noth etwa 30 000 und in der und Kricker-hSus-er Zips sowie den Deutsch-ProbenGebieten zusaminen nicht mehr als 10 000. In Prag selbst wird die Zahl von Prager Deutschen dortselbst mit eiwa IS 0iQ hochge-grilf- en sein, obwohl aus r'len Teslen der Republik gerade nadi Prag in dec lctzie i Jahren t Deutsche als Facharbeiter vuiden sind. SchlieBlich leben etwa 8 000 deutsche heute noch in dan Geftngnissen und Zwangsarbeitslagern der CSA. Ungefhhr 1 000 davon Bind allerdings Altreichsdeutsche Somit kommen wir in unseren vorslditigwi Schatzun- Nord-westboh- be-stim- mt er zuge-ecel- Ge-fang- ene auf eine Anzahl von (reilebenden gefangenen Sudetendeutschen, etwa 174 000 in der gesamten CSR. 1951 wurde eine Art Sprachenrecht festge-le- gt Demzufolge hatten die Deutschen einen Anspruch auf deutsche Amtssprache in alien Kreisen, in denen sie geschlossen siedeln und zumindest ein Drittel der dortigen Kreisbevfil-kerun- g ausmachen. In alien Gemeinden, in denen sie zu 50 Prozent vertreten sind, miissen die Verlautbarungen der Gemeinde auch deutsch abgefaBt werden und die Deutschen haben automatisch das Recht ihres Sprachge-brauch- es auch im Verkehr mit den Ortsbehor-de- n. Das steht auf dem Papier. In den sind sehr oft schon deutsche Funktionare und die bemiihen sich, Verlautbarungen der Gemeinde auch in deutscher Sprache herauszugebenrt was nicht immer weil schon niemand mehr genilgend die deutsche Schriftsprache beherrsd.t. Die 8 000 Deutschen, die als sogenannte heute noch in Gefangnis-se- n Oder ZwangsarbeitsUgirr. der CSR das muo immer vwieder werden sind weder Sffentlich festgeslellt werden Kriegsverbrecher noch v'erhrecher gepen die Menschlichkeit Derartige gibt es in dec CSR is: bekannt, diB in langst nicht mehr, cen.i in der CSR jedormann biiiuhiet warden n m eines Be- ist, auf dw man nur rf : veises projizieren kor.ntc, er ss.e t.heikidie Menschen oder viuoe Interessen 5'isates auf dem Gewiss.. 90 Proz-- it .!ler dieser zurtickgehltenee s: i945 als gewGlmikhc Landser oder Zivilisten auf Mi GebiaU der C3K icuv gen und 167 000 7 000 zu-sam- genommen worden, weil man sie zur Arbeit ungebraucht hat, sind aus demselben Grunde ter lacherlichen Tatbestanden zu Phantasie-strafe- n von mindestens 20 Jahren verurteilt worden, um sie eben, solange als sie leben, zu Arbeiten heranziehen zu konnen. Els han-de- lt sich um gute Spezialisten, Bergleute, Mechaniker usw., die heute in Joachims-th- al fiir das Regime unentbehrlicher denn je geworden sind. Jeder Retributschak, wie die deutschen Gefangenen genannt werden, erh31t neuerdings sofort seine voile Freiheit, wenn er sich auf die Aussiedlung zu verzichten, Eilek-trik- er, ver-pflich- tet, Orts-vertretun- gen ge-lin- gt, fest-gehal- drei-zehnt- en, g? - ten loh-nen- des 2)ie brennende jfakobi'JCirdte Greifswalds schonstes Gotteshaus zerstor! Am 30. Marz dieses Jahres, um 14.30 Uhr, in hellen stand der Turm der Jakobi-KircFlammen. Die Kirche war nur durch einen zu betreten, der zu dem Tell fiihrte, der allein infolge des Mangels an Kohlen war. Als der Brand im Entstehen war, wurde das Hauptportal mit Gewalt gedffneL Dadurch vermehrte sich die Zugluft derart, daB das Feuer nun zu voller Kraft entfaltet wurde. Seltsamerweise war iiberraschend schnell Volkspolizei zur Stelle, um die Brandstatte wdhrend die anriickende Feuer-we- hr kaum etwas zur Erhaltung des Turms untemehmen konnte. Die Ursache des Brandes blieb ungekl&rt. Um 13.15 Uhr hatte der Heizer wie iiblich einen Ofen angeheizt, weil in dem betreffen-de- n Raum Kinderunterricht stattflnden sollte; dann verlieB er, bald darauf auch die Organi-sti- n die Kirche, ohne etwas VerdMchtiges zu bemerken. Als um 14.00 Uhr der Unterricht begann, meinte eines der Kinder Rauchgeruch te wahrzunehmen. Als er starker wurde, man die Feuerwehr. Der Brand kann nur im Turm selbst sein, sonst hatte er durch die Kateche-ti- n und die Kinder viel friiher bemerkt werden miissen. Der Turm der Kirche, ein Wahrzeichc-.- i der Stadt, slilrzte zusammen, die Glocken ini I sich reiBend; auch die Orgel wurde zerstOrt he Aus der Sowjetzone und den Ostgebieten t, t- - be-heiz- bar Nachrichien fiir unsere Heimatvertriebenen m in diesem Jahr solien in: 195556 in Niedcrbayau: 13 und in der Oberpfalz sieben Flitditlingslagar aufgel&st werden. In beiden Regierungrbezlr-ke- n werden zur Zeit noch 53 Lager mit 5 000 Personen unterhalten. Noch LogerauflB-sungsprogram- Nach Mitteilung des Vertriebenenministeri-um- s fiir hat das Land vom Februar 1953 bis zuir. letzten Jahreswechsel 120 000 Fliicnilinge aus Baden-Wiirttembe- rg tirttemberg der deutschen Sowjetzone aufgenumm.u wo- DAS TANNENBERGDENKMAL Badan-Wdrttembe- rgs auf 29,5 v. H. ver-iM- bn htbe. Das kOrzluh im Berliner Volkspark aufge-tei- iu Iwnkmal der .Berliner Triimmerfrau" wie jetzt bekannt wird von der wu;oe jungen ostpreuBisdien Kiinstlerin Katharina Siniw aus einem iibr 100 Zentner schweren Muschlkalk-Bloc- k gwduiffsn. Kathaiina Singer wurde 1118 un Krais Mel geboren. Die Kims tie rin, die in ihren Schdpfungen stark an Kollwitz erinnert, wird die Ow. j dieeirKfithe weiteres Denkraal im voraussiktr.'h des Ber.rksan.. VtUmersdorf in Bdrlia gtstaltcn. Auf-Mri- ven bereits iiber die Halfte in feston Wohnun-ge- n untergebracht worden ist Der Stutlgaiter auf e Vertriebenenminister Fiedler setzte ner Kundgebung in Ulm fiir die Gl:ncll'..rg der Sowjetzonenfliichtlinge mit den Heimatver-friebene- n ein und gab bekannt daB sich durch die Umsiedlung und die Aufnahme von der Anteil der Heimatvertriebenen und SowjetzonenflilchtUnge an der Bvolke- Zonen-fliichtling- rung cn -g, Aholich wie fiir die obersihleslsche stadt Kreuzburg hat jetzt die Stddt GSUinPen au Ji fiir den Landkreis Kreuzburg in Gber&chlcsien die Patenschaft iibernommen. Die fiir die Stadt Iuouburg Palcn-cchu'tserklSr- cr-ftn- gte bereits vor rwei Jahren. IN SEINEM EINSTIGEN ZUSTAND Zr Erfnnerung an die fBr Deutschland siegreiche Sdiladit bei Tannenberg wurde dieses miditige Nalionaldenkmal in OstpreuBen errichtet. Hier waren am 19. August 1934 von Hindenbure und seine Gatlin mit feierlidiem GeprSnge beigesetxt worden General-Mdmarsdi- all IN ROSTOCK befindet sich dieses Gefallenendenkmal der Roten Armee. Die Stadt ist sum Tell serstBrt die tschechische Staatsbiirgerschaft anzuneh-me- n und als Zivilist auf seinem bisherigen welter zu arbeiten. Tatsachlich aber sehr wenige Deutsche diesen Weg. Sie wollen auf ihre deutsche Heimat nicht verzichten. Die deutschen Gefangenen in der CSR bitten alle Sudetendeutschen und die gesamte ihnen zu helfen, fiir sie iiberall zu inlervenieren, denn es ist hoch an der Zeit! Die 0.f4cigenen sind iiberaltert, sehr oft krank, die -- rzcliche Betreuung durch tschechische Stiaflinge ist ungeniigend, die hygienischen utd prophylaktischen Einrichtungen vollig latz ge-h- en Welt-offentlichk- eit, alar-mier- ent-stand- en SO SIEIIT DAS TANNENBERGDENKMAL IIEUTE AUS Vor den zeratSrten TQrmen und Mauern auf der heute kahlen Kuppe von Sanden weiden die Kilhe. Die Steine der Bbrigen TBrme und Mauern wurden bereits abgetragen und zum nach Warschau transportiert. Die deuteefaen Soldatengriber sind Tersdiwundeu Wie-deraufb- au |