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Show Der Beobachter Seite FretUg, 9. September 1955. Uberrasdiender Auf bau des Krontores Jagd auf den letzten Bauern Drastisdie Landwirtschaftspolitik Scharfe Kritik tible dieser Tage die Presse an der augenblidclidien Desor-ganisati- on derKolchosenwlrtscfaaft in verschie-dene- n Teilen des Sudetenlandes und der CSR. Das Standardblatt der Prager Regierung, Rude Pravo", beschuldigte summarisch alle der KP auf dem Lande, fiir die verantwortlicfa zu sein. Mit so schrieb Rude Leichtfertigkeit Pravo" vernachiassigten sie die Grundung Mit-glie- der neuer Parteiaktivs, die Betreuung der Gruppen, die Uberprttf ung des auf seine standige Bereitschaft und die Anwerbung neuer Kolchosenmitglieder, en ms Industriearbeitern unterstiitzt werden, die bereits in Landbezirken wohnen, schon einmal im Ernte- - oder sonstigen landwirtschaftlidien Einsatz standen und jetzt endgiiltig in die tiberwechseln. Dieser zweiten wird sdilieBlidi bis Ende August nodi eine dritte Welle von insgesamt 100 000 Jungkommunisten folgen, auf die das Zentralkomitee offenbar Hoffnungen setzt. Das ergeben die Begleitkommentare der tsdiechi-sdie- n Presse. Es waren ja audi die Jungkommunisten, die seinerzeit, Jahre nadi der die landwirtsdiaftlidie Wiederbesied-lun- g des Sudetenlandes endgultig" sidierten. So steht es jedenfalls auf dem geduldigen In der Praxis allerdings blieb von der endgultigen Sidierung" nur ein Dilemma n" Kol-dios- en un-erho- beste-hend- Entgegen den urspriinglichen polnischen PlSnen, die Ruine des bekannten, im Jahrc 1443 erbauten Danziger Krantores abzureiBen und hier ein Denkmal fiir die Verteidiger des Westernplatten-Fort- s (das Westernplatte-Fo- rt wurde vom 1. 9. 1939, 03.30 Uhr vom deutsdien bescfaossen Panzerschiff HSdileswig-Holsteiund ergab sich am 7. 9. 1939 der deutsdien Ubermadit) zu errichten, wurde jetzt plotzlidi bekannt, daB in den nachsten Tagen mit dem Wiederaufbau begonnen werde. Diese Nadiridit kam fiir die heutigen Danziger Bewohner vollig unerwartet, da nodi im Jahrc 1952 die polnisdie Presse das Danziger Wahrzeidien als faschistisch.es Erinnerungs-stiidc- " Versetzung von 2000 ausgesuditen Genossen in leitende Stellen der Kolchosenwirtsdiaft ver-fii- gt Sie sollen von weiteren 10 000 .bew&hr-ten- " tsche-diisc- he Koldio-sensyste- Audi das Steffenshaus" fertiggestellt im Sudefenland ere vornehmlich Kleinbauern. Da viele Parteiaktivs gar zu weltfremden Geheimgesellschaf-ten- " geworden waren, die abseits vom Leben" stunden, hStte man eigentlich nodi Schlimme-rc- s erwarten miissen. Ver-treibu- bezeidinete. Nadi Meldungen der polnischen Danziger Tagespresse wurden die erfotderlidien Mittel fiir den Wiederaufbau des Krantores nidit wie ublich von der HWojewodsdiaftskommission Gdansk", sondern direkt aus Warsdiau bewil-lig- t. Wahrsdieinlidi hat Warschau den Wiederaufbau des Krantores im Hinblick auf die geplante teilweise Freigabe des Fremdenver-keh- rs angeordnet Beriicksichtigt man, daB der Fremdenverkehr zunachst nur fiir einzelne Orte in Pommern und Masuren (OstpreuBen) sowie Danzig fieigegeben und durch die Regierung gefordert werden soil, so ist hiermit erwiesen, daB Polen den Wiederaufbau (der aber gerade in den ostdeutschen Kurorten kaum erforderlidi war) in seinen wiedererr..ngencn Westgebieten" der ng, ier. Diese Angriffe diirften der offizielle Auftakt fiir die schon erwartete neue drastisdie Landwirtschaftspolitik sein, deren GrundsStze am 29. und 30. Juni vom Zentralkomitee der KP in Prag besdilossen wurden. Zum Teil ist das neue Landwirtschaftsprogramm des ZK auf die betonte Abkehr vom vergange-ne- n Neuen Kurs zuriickzufuhren, der bekannt-ti- di den freien Bauern gegentiber den Kolcho-se- n groBeren Spielraum gewahrte, z. T. aber audi auf den bedrohlichen Mangel an Lebens-mittein der CSR. Am treffendsten wird die illgemeine Notlage wohl dadurdi gekennzeidi-ie- t, daQ im Sudetenland, selbst in unmittel-oar- er von westdeutsdier Seite Grenznahe in den letzten Wochen ius zu beobaditen ;ote GehBfte wiederbelebt und seit Jahren srachliegende Felder erneut bestellt wurden. Im Mittelpunkt der Prager tsche-diisch- en ln iteht eine verstSrkte Kollektivierung derLand-wirtsdia- ft durch FSrderung der Kolchosen, Anwerbung neuer Mitglieder und einen Kampf gegen die freien Bauern. Ziel der Politik ist es, die landwirtscfaaftliche bis 1960 urn 30 Prozent zu steigern. Eine besonders auffallende MaSnahme lm Rahmen der BeschlOsse verlangt, daQ jedes auf dem Land unverzilglidi einer landwirtschaftlidien Produktionsgenossen-scha- ft (d. h. Kolchose) beitreten muQ. Von dieser MaBnahme diirften die seinerzeit zur gepreQten freien Bauern des Sudetenlandes am meisten betroffen sein, da die Durchfiih rung der im Grenz-lan- d erfahrungsgem&B strenger (iberwadit wird als im Innern Bbhmens. Andererseits ist der Widerstand lm Grenzland vie gr&Ber als anderwarts. Zur Vorbeugung gegen Kompli-katiohat das Zentralkomitee deshalb die ten zuriick. OstpreuBen - heute Die sdiwedisdie Zeitung Sydsvenska beriditet nadi Darstellung eines aus Memel (iber die Ostsee geflohenen ehemaligen Postbeamten, daB im sowjetisdi besetzten Teil OstpreuBens das Russisdi immer mehr zur Landesspradie geworden sei. Die Verhfiltnisse in OstpreuBen werden von der sdiwedisdien Zeitung als genau so geheimnisvoll wie die des Amazonasbedcens" bezeidinet. Zwangsver-schickungwurden audi heute nodi durchge-fiihr- t, B wenn audi' nidit mehr im gleichen wie fruiter. Bemerkenswert 1st in dem Bericht die Betonung starker Gegens&tze den Kommunisten und der Ubrigen sowie ein Hinweis, daB selbst sdi&-b- ig gekleidete polnisdie Matrosen, die mit Scfaif fen gelegentlidi Memel besudit haben, den Neid der vbilig vera rmten BevSlkerung hervorriefen. et" Dag-blad- volks-polnisc- he eit zeigen will Ebenfalls vollig unprogrammgemaB wurden in diesen Tagen zwei alte Danziger Bauwerke. das Steffenshaus" und das Goldene Haus". fertiggestellt, obwohl audi diese wie das Krantor sehr zerstSrt waren. Ob der Zustrom der Fremden sehr groB sein wird, diirfte dahingestellt bleiben. Vielleidit aber kommen Bekannte", um ihre alte Hei-meinmal wiederzusehen. Aber ihnen zuliebe werden die Polen kaum das AHe" bewahren wollen en Aus-ma- zwi-sdi- en DIE LANGGASSE IN DANZIG lhrem Wiederaufbau lm Herbst 1954. nadi Audi das Krantor and elnlge andere hlstorische warden iniwlsdien wiederhergestellt. Polen will wohl mit .Gdansk" renommleren ih-r- en Bau-wer- at ke Er-seug- Zwischen Berlin und Konigsberg KP-Mitgl- ied n" Einst war es der flKorridor"r heute ist es der Eiserne Vorhang" Zu der Zeit, als WestpreuBen nodi lidi dem unhaltbaren Zustand auf der zweimal Grenzkontrollen durch polnisdie gefallen lassen. Diese sinnlose Grenzzie-hun- g, die in der Welt einzig dasteht, findet in der jetzigen Zonengrenze nadi Mitteldeutsdi-lan- d, dem .Eisemen Vorhang" der Russen, ein edit fistlidies Pendant Hier wie da Sdiikanen, .Korri-do- r" Or-ga- ne nadi dem Versailler Diktat war und die Provinz OstpreuBen isolierte, gab es nur weni-g-e TransitstraBen, weldie die Verbindung Deutsdilands von Ost nadi West und umgekehrt aufrechterhielten. Reisende und Fraditen, die von einem Teil Deutsdilands zum anderen befordert wurden, muBten sidi alb u. WShrend die in ihren Wagen bei der Fahrt Strecke Heingesperrta wurden, indem man die Eisenbahnwagen abschloB und den Reisenden audi verbot, die Fenster zu bffnen, muBten sich die Reisenden in Kraftwagen einer strengen Kontrolle durch die Polen unter- - StraBe Konitz-Dirscha- . GOTTVERTRAUEN Hera, In deinen sonnenhellen Tagen halt' nidit karg zurfick! AllwSrts frShliche Gesellen Triff t der Frohe und sein Gliick. Sinkt der Stern: alleine wandern Magst du bis ans End der Welt Bau du nur auf keinen andern Als auf Gott, der Treue hilt en War-sdiau- er Konitz-Dirscha- Bahn-reisend- en auf-diese- e lang-jShrig- die den Deutsdien zugedadit sind. Die widitigsten Verbindungswege von Berlin nach OstpreuBen durch den westpreuBi-'-sehe- lf Rorridor wared damals Eisenbahn und - Transil-straB- ein Ende zu machen. Nach Verhandlungen erklSrte sich die u Regierung bereit, die StraBe instandsetzen zu lassen. Angebote deutsdier StraBenbaufirmen wurden glatt abgelehnt Dafiir wurde eine italieni-sdi- e Firma mit diesen Arbeiten beauftragt Als vertragsmSiBig die Italiener punktlich Uirc Fachleute, Masdiinen und GerSle an Ort und Stelle hatten, waren weder polnisdie Arbeits-kraf- te nodi Baumaterial vorhanden. Wochen-lan- g standen die StraBenbaumasdiinen unter Dampf, aber kein Finger riihrte sidi. Endlich waren Papierkrieg, Instanzenweg und durchgekaut und man begann mit einer Teilstrccke, fiir die so wenig Mittel zur Verfugung gestellt wurden, daB sie wahrend der Bauarbeiten fiir die nSchste Teilstrecke schon wieder zerfiel. Erst als 1939 die deutsche Verwaltung in die Einfiigung der StraOc in die seit langem ausgezeich-ne- t ausgebaute ReichsstraBe 1 anordnete, wurde aus der zu polni-schZeit schlechten LandstraBe ein nach Richtlinien festgebauter Vcrbindungs-we- g r Zustiin-digkeit- Danzig-WestpreuB- Konitz-Dirsch- en en au (Berlin-Koniga-bergP- r.) er mo-dern- . EidiandorfF Ziehen; sie durften audi die LandstraBe nidit verlassen. Da der Zustand der LandstraBe sich laufend verschlechterte, die Kraftwagen nur langsam und unter groBen sidi einen Weg durch die Mondland-sdia- ft bahnen konnten. wobei die Reisenden heftig durcheinandergesiMttelt wurden, mach-t- e der ADAC (Allgemeiner Deutsdier den Versuch, die Regierung in Warsdiau durdi eine Anleihe zu bewegen, end- Konitz- -Dirschau Konitz-Dirsch- au Schwie-rigkeit- Auto-mobil-Cl- en ub) en nach OstpreuBen. Die ReichsstraBe selbst war in ihrem Bau dem der Reichsautobahn ahnlich, mit meter-tiefe- m Fundament aus mehreren Lagen fester Steine sowie einer starken Betondecke und Kanalisation fiir den RegenabfluB. Riesige Masdiinen stampften Tag und Nacht in die land-licStille, es war ein nie vorher gesehenes, bewegtes Bild rastloser Arbeit. Deutsche Wertarbeit legt noch heute und wird nodi nadi Jahrhunderten Zeugnis ablc-ge- n . von den Leistungen der Deutsdien WestpreuBen, die das Land ersdilossen, kulti-vie- rt und zu hoher Bliite gebradit haben. Audi die StraBe wird Jahrhunderte he i'-- Konitz-Dirsch- au iiberdauern. DIE JAKOBIKIRCHE IN GRE1FSWALD ZERSTORT Am 31. MSrz 1955, einen Tag nadi dem Ausbruch der Studentenunruhen, wurde die Jakobi-kirch- e in Greifswald (Pommern) in Brand gesetzt. Um 14 Uhr stand der Turm der Jakobi-kirch- e in hellen Flammen. Der Turm brannte vSllig aus; die Brand-Ursacblieb ungeklSrt he Schlesien ist und bleibt deutsdies Land Ein Appell aus AnlaB der Vertreibung vor zehn Jahren Idi habe mir iiber die deutsdien Menschen in Schlesien viele Gedanken gemacht. Es gibt unter ihnen Helden und Martyrer in groBer Zahl. Der Herrgott kann diese Menschen, die im Leid und Opfer iiber sidi selbst sind, unmoglich vergessen . . . hinaus-gewachs- en Oft habc Ich gefragt, warum gerade Schle- sien, das bis kurz vor Kriegsende im Gegen-sa- tz zum Westen Deutsdilands wenig zu leiden hatte, hcrnadi so schwer heimgesudit wurde. Ist das eine unverhaltnismaBig harte Strafe fiir irgendcin Unredit oder hat der Herrgott sich gerade diesen Volksstamm als siihnewur-di- g ausersehen? Es besteht kein Grund fiir die Annahmc, daB ausgerechnet Ostdeutschland die Hauptsdiuld an diesem Krieg begleichen sollte. Das bekunden die Ergebnisse der Wah-ie-n, insbesondere der Reichsprasidentenwahl von 1932. bei der Schlesien eindeutig gegen Hitler stimmtc, das zeigt aber audi die Hal-tuSchlesiens bei der Revolte vom 20. Juli 1944; gerade in Schlesien war die antinational-sozialistiscFront besonders stark. Und wcr mcichtc angesichts der geschichtiichen Entwick-lun- g Schlesiens bchaupten, daB es kein deut-schLand sei? Hat nidit Polen im Jahre 1335 im Vertragc von Trentschin eindeutig auf Sdiiosicn f ur cwige Zeiten" verziditet? ng he es Schlesien war deutsch schon vor der Amerikas. Was wtirde Amerika dazu und sagen, wollte man alle Ansiedler einfadi aus dem Lande trei-beUnd ob wohl Amerika den Indianern friedlicher abgenommen wurde als Schlesien den Polen ...? Ent-decku- Nicht-Indian- er ng sp&-ter- en n? DaB Polen einen erheblichen Teil seines Staatsgebietes 1945 an RuBland abtreten muB-t- e, ist bekannt und bedauerlich. Allzu te daB Polen fiir diese verlorenen einen Ersatz sucht, aber niemals kann man Unredit durch ein zweites gut machen hier, indem man die Deutsdien aus ihrer Heimat vertreibt. Unredit bleibt Unredit, gleichgiiltig, von wem es veriibt wird . . . Wollt ihr Christen in aller Welt weiter ver-standli- ch, Ge-bie- schle-sisch- en schweigen, wenn Unredit geschieht ...? (Der vorstehende Appell, der angesichts der Wiederkehr der Besetzung unserer Oslgebiete von besonderem aktuellem Interes-s- e 1st, wurde mit frcundlicher Genehmigung des Verlages Christ unterwegs", Munchen, dem aufrtittelnden Werk Die Tragodie Schlesiens 194546 in Dokumenten", bearbeitet und herausgegeben von Dr. Johannes Kaps, zehn-jahrig- en EINE MODENSCIIAU MJT FR1EDENSTAUBEN fand kQrzIidi auf der Stalinallee in Ostberlin, der PrunkktraBe des Sowjetsektors. statt Biegl man in eine der Nebcnstrafien ein, so merkt man allerdings nichts mehr von Hochbauten: um so mehr Triimmer brccenen uns rcchts und links vom Wege. Hier lalit man sidi v'el 7U |