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Show Der Beobachter Frelta & Mt9 August 1955 3 ATOME FOR DEN FRIEDEN" stand fiber einer amert-kanisdi- en Ausstelluug, die auf dem Frankfurter Messegelinde stattfand. Sie sollte die MSglichkei-te- n einer titanisdirn ejcboren 1379 hi Vim, fur Pbygfc in Berlin, warnte in einem pon tbm un.i Da kuizlid) in USA vcrstorbene Physiker und Nobclprdstrager Albert Einstein, non 1914 bis 1933 Leiter dcs te sen worden, daB gerade Deutschland Krfif-t- e aufzeigen. Unter den bemerkenswerten Gfisten war auch, wie unser Bild seigt. Prof. Dr. Hahn, dem britisibcn Pbilosopben Bertrand Russell verfapten Appdl die vor den ungebeuren mcnsib-lidh- e cine s Alomkriegcs, in dessen Verlauf durch Staub oder Regcn aus radioaLivcn Wolkcn die Basse ausgeliscbt werden konne. Xcin Problem bat bisber die Menschheit so bedrobt, kcins sieht zur Zcit derart im Miltelpunkt des aktuellstcn Interesses als das der Atomkraft. Auch in der Bundesrepublik Deutschland miissen ivir zu diesem Welt problem Nr. f Stcllung bezieben. Deutschland war einl dries der fu brenden Lander auf dem Qebiet der Atomforschung. Nad) dem "Krieg war Deutschland die Tit-bo- t, Atomforsdbung verboten. 7A it den Pariscr Vcrtrdgen erlosdb fur die Bundesrepublik offizicll dieses 7 aus Deutschland in mil der Atomforsdbung der Bundesrepublik liic abcr siebt es gcgenwartig Atom-Plidch- friedlichen Verwendung der durch freiwer-dende- n Atomspaltung President der der mit 1938 gemeinsam seinem Kollegen Prof. erste Strassmann die Kernspaltung durch-ffihrt- e. Damals gait Deutschland als eines der ffihrenden Lender auf dem Gebiet der Atomforschung. Der von 1945 auch das vorllu-fig- e Ende der deutschen In der Kernforschung. nun souverSn geworde-ne- n groGc Vorabeit auf dem Gebiet der Atomforschung geleistet hat, allerdings nur auf dem Sektor der reinen Forschung. Man kann es den Alliier-te- n des letzten Krieges jedoch kaum verfibeln, daB sie alle Vorsicht walten lieBen. Man sieht es der einfachen Formel Em c1 nicht an, daB Zusam-menbru- di ete Bundrsrepublik die deutschen Kernphysiker wieder eien ne, auch wenn einge-schrink- te, Forschungs-freihei- t. Die Bundesre-publi- k darf eir.cn klrinen Atommeiler fur bauen mit einer Leistung von 1000 oder 2 000 Kilowatt. Bayern und war ein Kampf um die dieses ersten Atommeilers nach dem Krieg heftig entbrannt Zwi-sch- Loka-lisieru- nMAGISCIXE HXNDE Sie sind ffir den Umgang mit radioaktiven Stoffen in den Labormtorien anentbehrlidi nnd werden hlnter Betonwinden Zerstorungskraft bedeutet. In der Bundesrepublik gibt es, wie Mensch schlummern. Die Wissenschaftler arbeitetenfieberhaft Vor dem zweiten Weltkrieg war das in Berlin eine der der Atomforschung. inzwischen sind sogar neue K 1st bisher noch keine aufgetreten Entsdieidung gefallen. en Atomkraft fur alle entfernt. Damit ware mSglicherweise die Bundesrepublik weitgehend von Uranerzimporten Und doch sieht es um die deutsche Atomforschung recht schlecht aus. Einer der auf diesem maBgeblichsten Wissenschaftler Gebiet, Professor Dr. Heisenberg, hat mehr als einmal seiner Enttauschung Ausdruck gegeben. Er und seine Kollegen, die seit Jahrzehnten MODELL EINES KERNREAKTORS auf diesem Spezialgebiet t&tig sind und dafiir der Grundzelle der kfinftigen industriellen.; inte'rnationale Anerkennung'geerntet haben, Auswertung atomarer Energie in der Bundes-republikonnen nicht verstehen, daB man ihnen so viele Bund, Privatindustrie und Lender Steine in den Weg legt. mfissen den notwendig werdenden AnschluB 20 Millionen fur einen Meilcr an die Weltproduktion finanziell ermuglidien Im Januar dieses Jahres trat der Aufsichts-r- at der Deutschen Studiengesellschaft fiir unab-hang- ig. k. Phy-sikalis- che Forschung zusammen. Als wichtigstes Nahziel sehen die den Bau eines Atommeilers, eines Reaktors also, in dem durch Atomzerfall Energie gewonnen werden kann. Als eines der wichtigsten Ncbenprodukte des Reaktors werden die radioaktiven Isotope angesehen, die in der Medizin fiir die Krebsbehandlung und in der Technik fiir die Matcrialpriifong von Wert sind. Fiir den Bau eines solchen Atommeilers sind beachtliche Geldbetrage erforderlich. Man redi-n- et mit etwa 20 Millionen. Verant-wortlich- wei-te- r. Iloch-burg- inzwi-sch- en ng hinzieht furcht-ba- re festgestellt worden 1st, einige Uranvor-komme- n, die als abbauwiirdig bezeichnet wur-de- n. Eines davon beflndet sidi im Schwarzwald, nicht weit von der Kreisstadt Wolfach ferngesteuert hat bisher je ein Atom und dqdi 1st dieser winzige der Materie auf dem besten We-g- e, unser Leben in vollig neue Bahnen zu lenken. Im Atom schlummem ungeahnte Krafte. Sie k&nnen ebenso zur Vernichtung der Menschheit fiihren wie zu einer kaum erhoff-te- n H8he der Zivilisation. Der Untersdiied liegt nur in der Anwendung. Jahrtausende lang glaubten die Philosophen und Wissenschaftler, es gfibe iiberhaupt nur vier Elemente: das Wasser, das Feuer, die Luft uiid die Erde. Der Grieche Demokrit begrtin-de- te die Lehre vom Atom, das der kleinste Baustein der Materie und unteilbar sei. Erst urn 1890 bestdtigte sidi das MiBtrauen einiger Wissenschaftler, die nicht recht daran glauben wollten, daB das Atom unteilbar sei. Lenard und Thomson entdeckten das Elektron, cinen seiner Bestandteile. SchlieBlich kam das Jahr 1919 und der groBe Tag, an dem es dem britischen Physiker Rutherford gelang, die erste Atomumwandlung durchzufiihren. Er muBte nodi gewaltige Energiemengen aufwen-de- n, um diese Umwandlung zu vollziehen. Und dodi ahnte er schon; weldie Krafte im Atom Kein sie zur gleichen Zeit billige Energie und en en Professor Dr. Heisenberg, der wahrschein-lic- h die Leitung des neuen Instituts iiberneh-mc- n soil, ist vor einiger Zeit zu einem neuen Besuch in den Vereinigten Staaten gewesen und muBte feststellen, daB der Abstand Deutschland und der tibrigen Welt auf dem Gebiet der Atomforschung immer groBcr zwi-sch- en wird. r? Was sind die Ziele der deutschen Im Vordergrund steht die der Atomenergie fiir wirtschaft-lich- e Zwecke. Kein Fadimann zweifelt heute noch daran, daB eines Tages die Elektrizitiits-werk- e mit Atomkraft betrieben werden. Nicht viel anders wird es wahrscheinlich in einigen Jahrzehnten Oder auch nur Jahren bei Schif-fe- n, Lokomotiven und Flugzeugen aussehen. Man erinnert sich noch daran, daB vor etwa fiinf Jahren von vielen Fachleuten die Ansicht vertreten wurde, es werde nie ein Schiff geben, das mit Atomkraft betrieben werden kdnne, ot und dodi kreuzt seit Monaten das Nautilus die Weltmeere. Atomwis-senschaftle- Nutz-barmach- Atom-U-Bo- Fiir den Nutzen der Menschheit Fiir die Isotope, die bei den Atomumwand-lunge- n im Meiler anfallen, gibt es eine Viel-za- hl von Anwendungsgebieten. So war es erst durch die radioaktiven Isotope moglich, den tierisdien und pBanzlichen Stoffwechscl zu Disher war cs schwer, einen Tumor im Gc- - Der Stein der Weisen Vor einigen Monaten starb in Amerika Al76 Jahren. Ihm die USA die Atombombe. Aus HaB gegen die Gewaltherrschaft sdiricb Einstein im Jahre 1939 an den damaligen Prasidenten jenen folgensdiweren Brief, in dem er die MSglichkeit des Baues einer Atombombe aufzeigte. Els dauerte eine ganze Weile, bis man in Washington iiberhaupt begriff, um was es ging. alle Dann aber stellte die Geldmittel bereit. Die Atombombe wurde allcrdings erst nach dem Sieg liber Deutschland einsatzfahig. Sie verbreitete Schrecken liber Japan und beendete den Krieg gegen das Land der Sonne eher, als man zu hoffen hatte. Uran im Schwarzwald Wie abcr sicht es in Deutschland aus? Unsc-re- m Lande war die Atomforschung durch das Bcsatzungsstatut verboten. Dabei war verges- - bert Einstein im Alter von ver-dank- ten ame-rikanisc- hen not-wendi- auf-gchen- gc-w- agt IIOFFENTLICII ATOM-LUFTSCIIU- Gegen Boinben und Strahlen soil cin 20 000 einer deutschcn Firma schutzen, der mit Licht, Radio, Telefon und Geigergerat 1st und ein Lfiflungs-Systcbesilzt DM-Bunk- er aus-gcslat- tet m NIE MASSENGRAB Beim Anblick dieses Atomsdiutzkellers wird einem klar, in welch Lage die Forschung uns heute hat. Die nun in der Bundesrepublik wie-derlaubte Atomforschung wird ausschlieB-iic- h friedlidien Zwecken dienen. Prof. Dr. Werner Heisenberg forderte auf der internationalcn der NobelpreistrS-ge- r inLIndauden rasdien Aufbau einer friedlichen deutschen Atomindustrie. Der GSttinger Professor wird vermutlich einer der Organisatorcn sein kri-tisc- he ge-bra- cht er Ta-gu- ng RIVALE VON KOIILE, TREIBSTOFF UND STROM ATOM Am Modell des Atomic Mariner, dcs ersten mit Kernencrgie angetriebenen Handclsschif-fe- s, erkenut man die gewaltige Anlage, die in Zukunft den krfifteraubenden Transport von TreibSl fibcrfliissig madit. Durdi Spaltung eines Kilogramms Uranium kann man dieselhe Ol bei Olfeuereng Energiequclle gewinnen wie aus 2600 Tonnen Kohlen oder 1800 Tonnen Das Kapital dor Studicngcsellsdiaft betrug vor wenigen Monaten kaum mehr als drei Millionen DM. Davon war etwa die Hiilfte die Ein-laer dcr Bundesrcgicrung, die jcdoch nicht Bundcs-land on. cin ist. Es kam nun darauf zu finden, das bereit ist, cincu Teil dcr zu tragen. Als emste Konkurrenlen traten Bayern und auf. Die bayerische bot der Studiengesellschaft neun Millionen an, falls sic ihrem Sitz (gcgenwartig Gottingen) nach Miinchcn verlegen wiirde. hl bot sogar zchn Millionen. Monalc sdion nun sich dcr Strcit einige gc Teil-hab- Ko-st- en Baden-Wiirttembe- Re-Rier- rg Baden-Wiirttemb- Ob-wo- erg him eines Menschen zu lokalisiercn. Mit Ililfc dcr Isotope bereitet das keine Schwicrigkeitcn mehr. Ein nicht weniger interessantes Gebiet hat sich den Isotopcn in der Archaologie eroff-nc- t. Mit ihrer Hilfe konnte man unter onderem das Alter dcr beruhmten Bibclmanuskriptc vom Totcn Meer genau bestimmen. Alle bishcrigen Kenntnisse iiber das Atom sind von Natur aus wedcr gut noch schlecht. Els kommt nur darauf an, wie sie ausgewertet werden. Die deutschen Atomphysiker haben mit allem Nadidruck festgestellt, daB sie fiir den Frieden und den Nutzen dcr Menschheit arbeiten wollen. |