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Show WU 3zx Beobaehter 1955 AslUfl, 22. Jull ' Ein Xontinent in Aufrubr, ein Xontinent, dessen Volker ibr Sdbidksal in die eigene Hand nebmen toollen, ein Erdteil, dessen Bewobner teils alte Xulturvdlker sind, zum anderen 7eil aber nodi auf der Stufe der Stemzeilmensdien steben, das ist Afrika. Die enge Verbindung zu den europdisdien Tdutterlindern zeigt sidb in der ebe nsuieise und StddtekuUur der Xolonialgebiete, in denen modeme Tiodbbduscr, medbanisdbe Einridbtungen und audb die nervSse Hast die Erinnerung an die primitive Zlnoaldexistenz tangsam verdrdn-geZudem weisen die Vesudie bober Persdnlidkehen aus den europdisdien Cdndem, wie der des belgi-sdie- n auf das Jnteresse der Xofonialmddbte bin, die einmal erreidrten Xdnigs Baudouin L in Belgisdi-Xong- o Positionen zu balten oder wenigstens zum eigene n Vorteil zu nutzen. Jrotz des europdisdien Einflusses ist Afrika beute nodi ein Xontinent der Qebeimnisse. Sie zu Jdsen und zu deuten lodet in der iungsten Zeit mebr denn ie. n. faverbindungen und Cortisone kaum erw&h-nensw- ert erscheinen. Wie haben die Medizinm&nner aich dieses Wissen erworben? Nun, es besteht kein Zwei-f- el darilber, dafi ihre Vorfahren ihnen das Wissen ilberliefert haben. Sie kannten die verschiedener Pflanzen, lange bevor aich die Chemiker damit befafiten, die Wirk-stof- fe Jener unscheinbaren Gew&chse zu erfor-achund in Formeln zu kleiden. Eines aber hatten die schwarzen Zauberer ihren weifien Kollegen voraus. Sie wufiten schon vor langer Zeit, dafi viele Krankheiten ihren Wirk-aamk- eit en 8PALIEB FOB DEN BELGISCHEN HONARCIIEN In Afrika fart es. Die Kdlonialmlchte haben alle diplomatlschen H&nde voll an tun, nm 'die Verbindungen xu ihren EinfluBgebleten 1m Schwarzen Erdteil aufrechtzuerhalten. Belgisch-Kong- o hatte kdnlich In Miner Hauptatadt den belgischen KBnig Baudouin L tu Gait itAuxnahme Libyens, Agyptens, und Liberiem sind die Abes-sinie- ns lete Afrikaa in der Hand Kolonlalmfichte, und nicht mu aie, aondern der gesamte Schwarze Erdteil, abgesehen allerdings von der SUdalrikaniacben Onion, in der die Neger nodi weniger ru sagen haben ala in den meiaten afrikanischen euro-p&isc- her ders, und daran iat nichta zu findem, und dort verliert eine Mutter lieber ihre Kinder, ala dafi ale den Fluch auf ihr Volk lMdt Obrigena iat nie featgestellt worden, woran die Vierlinge starben. In den Tagebtichern der Wlaaenachaftler wurde ein neuer, nicht gelds ter Fall elngetra-ge- n. Frfiher elnmal hatten die schwarzen die man in einer groBen Vereinfa-durn- g ala ein Mittelding zwischen heidniacfaen Meatern und Arzten bezeichnet hat, einen grtfieren Einflufl. Heute tiben aie ihre ICacht mehr Oder weniger in Zentralafrika aus. Der primitive Schwarze glaubt an die Uacht dea Guten und dea Bfisen. FBr ihn Bind daa kaine abatrakten Begriffe, aondern Realit&ten. Wenn er aidi verletzt, GlDudc Oder Unglilck hat, achreibt er daa nicht aich aelber zu, son-dGeistern, die aein Leben bestimmen. Sich mit dieaen Geiatern gut zu stellen, die chutzgeister aich ihm wohlgesinnt zu machen, die bdsen aber abzuwehren, 1st Min ZieL Er aelber iat machtlos, aber der Medizinmann, der die fiberirdischen M&chte beherrscht, 1st Min Verbilndeter. Vier Kinder starben Man mag die Kunst der Zauberdoktoren ala Scharlatanerie abtun, wie daa oft genug 1st, aber die Rechnung geht nicht ganz of. Der Rest, der iibrig bleibt, erinnert daran. er, be-deut- end en hen Imp-fung- Medi-zinm&nn- ern durchzuftih-re- n, en ei-n- em Kran-kenha- ka portu-giesisch- en di en Mord mit einer Stecknadel Kann ein Mensch einen Feind, den er nodi nie geMhen hat, allein durch sei-nHafi tfiten? Wir halten das fiir unmoglich. In Afrika glaubt man daran. Es gibt viele F31-l- e, in denen ein Hexendoktor sich eine Figur seines Widersachers anfertigte, sie mit Nadeln durchbohrte, den Tod jener Person herbei-sehn- te und dann abwartete. Oft genug starb der nVerhextea kurz darauf. Seltsam ist noch die Tatsache, dafi die mei-st- en Hexendoktoren und Medizinm&nner Afri-k- as reiche Manner sind. Sie haben ihr Wissen von den VStem und Ahnen geerbt, es verstan-de- n, ihre Machtstellung zu wahren und ihr Wissen in bare Miinze umzusetzen. Viele von ihnen sehen wie Landstreicher aus, haben aber Bankkonten, die so manchen erfolgreichen vor Neid erblassen lassen wiirden. bleiben viele andere Geheimnisse aber tlbrig jener schwarzen Volker Afrikas, die nach der Ansicht der Wissenschaftler nicht so bald werden. ..Wissen Sie," sagte einer, fast 90 Prozent der Medizinmanner sind kaum mehr als Scharlatane. Die iibrigen zehn Prozent aber werden mir mein ganzes Leben lang zu ychaf-fe- n machen, denn sie wissen mehr als ich. wo-mogl- ich en SUDANNEGEB BEIM GOTZENDIENST Der Dimon herrscht liber die Wildnls. Trots der Beeinflussung durch die europiische Kultur glauben die Schwarzen an magische Gewalten n den weifien lm Gebrauch machen, der Bblichen SchuBwaf-fe- n zu fiben. Auf dieM Weise entstanden schwar-ie PolizeikrSfte und Formationen, die Ursprung im psychologischen Gebiet hatten, sie wufiten, dafi der Glaube an die Heilung ebenso wichtig ist wie die Wirksamkeit des Mittels als solchem. Man mag darilber lachen, aber letzten Endes 1st Europa vielleicht noch leichtgl&ubiger als Afrika. Man erinnere sich nur an Groning, der mit Silberpapierkugeln alle Leiden heilen woll-t- e und oft ganz ernst genommen wurde. Mehr noch als die verschiedenen Kolonialre-gierungin Afrika haben christliche Missio-na- re zur Zivilisation der Schwarzen beigetra-ge- n. Fragt man jene Manner, die oft unter Bedingungen das Wort Gottes predigen und zur gleichen Zeit als Lehrer und Arzte ig sind, was sie von den Schwarzen Medizin-manne- m halten, dann stellt man mit Erstau- - M mill-tiriad- europ&I-sche- Die Schwarzen, die sich einmal ihren anvertraut haben, schweigen, auch wenn aie nicht ganz sicher sind, ob alles mit rechten Dingen zugeht Ihre Furcht vor der Macht der Geister ist so grofi, dafi sie nie spre-chwiirden. Man kann sie unter Umst&nden us dazu tiberreden, dafi sie in das modeme der Weifien gehen, wenn sie dann aber geheilt werden, dann schreiben sie das nicht der modernen Medizin zu, sondem eben jenen Geistem, die sie beschiitzt haben. Im Belgischen Kongo, in Franzosisch-Nord-afriund in den britischen sowie den Kolonien Afrikaa haben sich viele Schwarze zum Christentum bekannt, aber den-noglauben sie an die Macht der Geister und der Medizinm&nner. die tiberaus erfolgreich sind. Denen, die einen Anfall der Krankheit iiberlebt haben, wild nach einem Schnitt durch eine Pustel mit Grashalm das Serum entnommen, das dann den neu infizierten in die Wunde eines Messers chnitts eingefUhrt wird. Obwohl die Medizinm&nner keine sterilen zu ihren Eingriffen verwenden, sind die Heilerfolge mehr ala erstaunlich. WomSglich noch seltsamer 1st das Wissen der schwarzen Medizinm&nner um verschiedene Mittel, die auch die gef&hrlichsten Wunden zu heilen vermdgen, so dafi unsere so oft geprie-senWunderheilmittel wie Penizillin, die Sul- - ihrer Loyalist Her-re- Sinne der ihr Geheimnis." Pok-kenaeu- che Einge-twrene- fan en nst primitive Impfungen en nen feat, dafi sie nachdenklich und vorsichtig mit ihren Ausaagen sind. .Freilich", so aagen ale, .1st ein guter Tell der Zauberdoktoren nichta welter ala ein Hau-fvon Gauklem, die mit den billigsten arbeiten, aber einige von ihsind das und nen, gar nicht einmal wenige, wissen um Dinge, die wir nicht einmal ahnen. Wir kfinnten von ihnen viel leraen, aber sie wahren en Wir sind oft versucht zu glauben, dafi GEHEIMNI8VOLLE8 AFRIKA Dio weniger erforscfaten Gebiete dea Schwargegen Seuchen das auaschliefiliche Ver-dleder modernen medizinischen Forschung zen Erdteila Bind fan Zelchen der Technlk Mien. Das 1st nur bedingt rich tig. Erst vor kur-ze- m nm Objekt der Wlrtschaftamlchte ggworden stellte ein britiacher Forscher Qberrascht feat, dafi die afrlkanischen .Wunderdoktoren" zum Tell seit Jahrhunderten um die Wirkaam-ke- it von Seren wissen. In Nordnigerien iat es ' Mit undenklichen Zeiten iiblich, bei einer IM WAFFENHAND- WERK GE8CHULT flehr frfih hat man damlt n, begonnen, aolche die kein Hehl aua Zoi-ch- Urohe Geheimnisse entdeckt Ko-laal- en. Medi-ifaun&nn- HANDEL MIT FETI8CHEN Ehrfurcht vor dem Oberainnlichen 1st ein ursiirBnglicher NaturverbundenheiL Dio Schwarzen achitzenHautrlemen mit Amuletten n Metropolen einge-Mtwerden. Unser Bild Migt AngehSrige der Mills bei Schelnoperationen vor dem belgisdien K5-nlm Stadion zu in Belgisch-KongAuch die Schw arg, zen verehren ihren der in Minem Lande viel Sympathien geniefit zt en ig Lco-poldsv- ille har-test- en o. ta-t- K5-nl- der Satz Hes gibt zwischen Himmcl und Erde mehr als sich unsere Schulweisheit trau-me- n lafit" l&ngst noch nicht Qberholt ist. Im dunkelsten Afrika glauben die Eingebore-nei- x, en dafi Mehrlingsgeburten ein schlechtes seiea Oft genug sind Zwillinge Oder Dril-linvon den Stammesangeh&rigen auf der Medizinm&nr.i'r ictcitet warden. Seltsam aber war die Tatsache, dafi auch die Mehrlinge dann starben, wenn die Mutter in einem Krankenhaus der Koiouialregierung entband und die Babies nach der Geburt ebenso wie die Mutter bei bester Gesundheit waren. Die Arzte standen vor einem R&tsel, als letzt-h- ln eine Mutter ihre gesunden Vierlinge ver-lo- r. Die Frau selber wunderte sich nicht. Als man sie fragte, ob sie den Verlust nicht sagte sie, der Medizinmann habe ihre Kinder weggezaubert, und das sei vollig In Ordnung, denn sie wolle kelneswegs lhrem Stamm Ungliidc bringen. Kein Europiier vermag dafiir Verstandnis aufzubringcn, aber in Afrika denkt man an- dafi Zei-ch- ge An-rat- en be-dau- ere, ZULUKRAL IN NATAL Es gibt noch viele Neger-stSmin Afrika, die ihre Eigenarten, die uralten Traditionen aich pri-miti- Lebensweise haben. Die be-wa- hrt selbstge-Rochten- en, en Behausungen der Znlns gehoren ebenso zum Bild des heutigen Afrika wie die Hochbau-te- n, Siedlungen und moder-nKrankenh&user StSdte. Hier ist auch der Grenzbezlrk, in dem die alteingesesaene und die neuen, er tur aus Europa importlerten Errungensdiaften and za den gef&hrlichsten Span-nung- en fiihren kSnnen auf-gede- ckt |